Der Rodigtturm 1886 - 2008

Zur Geschichte des Rodigtturms

1869 gründen naturliebende Nossener einen Verschönerungsverein, dessen Mitglieder hauptsächlich Wanderwege anlegen und pflegen, Bäume pflanzen und neue Anlagen schaffen. Sie sind es auch, die in den 1870er Jahren einen kleinen hölzernen Turm auf dem höchsten Punkt des Rodigtberges errichten. Wind und Wetter führen rasch zu Verwitterungen, so dass er laufend repariert und schließlich abgerissen werden muss.

Stadtansicht vor 1884 mit hölzernen Turm
Postkartenausschnitt "Gaststätte Augustusberg mit Beköstigung"

Der Eiserne

Durch Benefizveranstaltungen sammeln die Heimatfreunde insgesamt 1200.- Goldmark für einen eisernen Turm, der in kurzer Zeit im Hammerwerk Obergruna konstruiert und gebaut wird. Bereits im Frühjahr 1884 erfolgt der Probeaufbau im Gelände der Firma an der Freiberger Mulde. Nur einige Wochen danach, im Sommer 1884, folgt dann bereits die feierliche Einweihung auf dem Rodigt.

Probeaufbau im Hammerwerk
Rodigtturm 1988, Foto: Deutsche Fotothek
Ansicht mit Rodigtturm, Foto: K. Bartusch

Der Turm lockt fast 100 Jahre Wanderer, Schulklassen, Heimatfreunde aus nah und fern nach Nossen, die den wunderbaren Blick von der oberen Plattform genießen. Nach beiden Weltkriegen ist viele Jahre kein Geld für Pflege und Reparaturen des Turmes vorhanden. Stück für Stück verfällt der Turm, nur kleine Restaurierungen und Sicherungsarbeiten erfolgen.In den 1970er Jahren muss der Turm wegen Baufälligkeit gesperrt werden. Nach der Wende dann tauchen Pläne für den Neubau eines Rodigtturmes auf, die aber scheitern. Über die Jahre werden zahlreiche kleine und größere Spenden für einen Wiederaufbaus eingeworben. Schließlich wird, unter Nutzung eines Teiles der Rodigtturmspenden, 1995 als "Ersatz" ein wunderschöner Marktbrunnen am Rathaus gebaut.

Blick über die Stadt, 1956
Marktbrunnen

Gelder, die ausdrücklich nur für den Turm gespendet wurden, z. B. 2000.- Dollar eines ehemaligen Nosseners aus den USA, bleiben jedoch erhalten. Der Rodigtturm verfällt immer mehr. Durchrostungen führen zunächst zur teilweisen Sperrung, dann zu einer Gitterabsperrung und im Dezember 2008 zum Abriss.

2008 Abriss des Rodigtturms