Wenn aus Routine mehr wird

Einsatz Nr.: 028
Datum: 08.03.2022
Uhrzeit: 16:28 Uhr
Einsatzort: B101 / Ausfahrt A4 Siebenlehn

Am Nachmittag des 08.03.22 um 16:28 Uhr wurden wir gemeinsam mit der Wache Deutschenbora zu einem Verkehrsunfall PKW gegen LKW mit auslaufenden Betriebsstoffen auf die B101 / Ausfahrt A4 Siebenlehn alarmiert. Eigentlich ist dieses ja ein absoluter Routineeinsatz, doch es sollte anders kommen.

Beim eintreffen an der Einsatzstelle erfolgte durch den Einsatzleiter die Lageerkundung. Ergebnis dieser war, dass sich im PKW sieben Kinder (vom Baby bis 13 Jahre) und zwei Erwachsene befinden, jedoch zum Glück alle unverletzt. Es handelte sich hierbei um eine Familie aus der Ukraine. Es kann sich sicher jeder vorstellen, was der Grund dieser Reise war und damit wurde uns wieder einmal brutal vor Augen geführt, dass die aktuelle Lage in unserer Welt auch nicht vor unserem kleinen Nossen halt macht. Der PKW wurde beim Unfall so schwer beschädigt, dass dieser nicht mehr fahrtauglich war. Somit standen die sieben Kinder mit Ihren Eltern auf der B101 mit fast gar nichts mehr. Da in so einem Fall die zuständige Stadt verantwortlich ist begannen wir mit der weiteren Organisation. Die Kräfte würden aufgeteilt, die Einsatzstelle wurde abgesichert und die Kameradinnen und Kameraden begannen mit der Aufnahme der ausgelaufenen Betriebsstoffe. Gleichzeitig wurde unser MTW an die Einsatzstelle nachgefordert um die Kinder mit Ihrer Mutti vorerst im Gerätehaus unterzubringen. Hier wurde kurzerhand der Bereitschaftsraum zum Spiel- und Bastelzimmer umfunktioniert. Mehrere Familienangehörige unserer Kameraden haben noch schnell ein paar Spielsachen und Kuscheltiere in der Wache vorbeigebracht, so dass die Kinder erst einmal Beschäftigt und ablenkt waren.

In der Zwischenzeit konnten wir den Bürgermeister erreichen und besprachen das weitere Vorgehen. Sofort setzte sich der Bürgermeister mit seinem Ordnungsamt ans Telefon und telefonierte verschiedene Optionen ab um die Familie vorerst unterzubringen, was bei neun Familienmitgliedern nicht so einfach war. Ein großes Problem war für uns die Sprachbarriere, so dass wir am Anfang viel mit unseren Händen und Google Translator kommuniziert haben. Über die Feuerwehr Starbach ist es gelungen, einen Kontakt zu einer Fremdsprachenlehrerein am Gymnasium Nossen herzustellen. Diese war auch sofort bereit uns zu helfen und hat uns vor Ort bei der Kommunikation tatkräftig unterstütz. Dafür möchten wir uns ganz recht herzlich bedanken. So langsam näherte sich die Abendbrotzeit und wir überlegten, was können wir denn zu Essen für die Familie organisieren. Da Nudeln mit Wurst und Tomatensoße immer gehen, fiel die Wahl recht schnell darauf. Der MTW wurde losgeschickt, die erforderlichen Zutaten einzuholen und im Anschluss haben wir in unserer Küche gekocht. In der Zwischenzeit erhielten wir die Nachricht vom Bürgermeister, dass es geglückt war, in der Nachbargemeinde eine Pension zu organisieren, die Kapazitäten für die neunköpfige Familie hatten.

Die Kinder haben sich das Abendbrot schmecken lassen und zum Abschluss wurde noch eine Runde UNO gespielt. Gegen 18:45 Uhr konnten die Kräfte an der Einsatzstelle die Wache anfahren, die Betriebsstoffe waren gebunden. Zum Abschluss, nachdem auch die Eltern noch etwas gegessen hatten, haben wir die Familie mit unserem MTW und dem Bürgermeister in die Pension gefahren. Gegen 20:30 Uhr konnte der Einsatz nach den letzten Aufräumarbeiten beendet werden. An dieser Stelle möchten wir allen beteiligten noch einmal danken für ihre Hilfe und Unterstützung bei diesem „eigentlichen Routineeinsatz“.

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