Bombensprengung am 29.01.2021
Liebe Nossenerinnen und Nossener,
zu den Ereignissen am 28./29.01. sind einige Fragen aus der Bevölkerung an mich gerichtet worden, die ich hier gerne gebündelt beantworten möchte.
Um welche Art Bombe handelte es sich?
Es handelte sich um eine 2,5-Zentner-Brandbombe deutscher Bauart, die noch mit dem Flamöl (Rohöl-Benzin-Mischung) gefüllt war. Wie die Bombe auf das Gelände der alten Puppenfabrik gelangte, ist unklar und wird vermutlich auch nicht mehr aufzuklären sein.
Warum wurde die Bombe nicht vor Ort unschädlich gemacht?
Eine Entschärfung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst war nicht möglich, sodass die Bombe gesprengt werden musste. Eine Sprengung vor Ort kam nicht in Frage, da sich die Bombe direkt im Stadtgebiet in ca. 40 m Entfernung zur angrenzenden Wohnbebauung befand. Dies hätte das Risiko erheblicher Schäden mit sich gebracht und wurde durch den Sprengmeister zu Recht nicht in Erwägung gezogen. Zumal eine Evakuierung im Umkreis von 1 bis 1,2 km geschätzt mindestens 4.000 Personen betroffen hätte.
Warum wurde die Bombe nach Eulitz gebracht?
Die Anforderungen an einen geeigneten Sprengplatz waren verhältnismäßig hoch. So musste es sich um ein abgeschirmtes Areal handeln. Infrage kamen alte Gruben oder Steinbrüche. Eine Sprengung auf freiem Feld konnte hingegen nicht in Erwägung gezogen werden, da sich durch die fehlende Abschirmung der Evakuierungsradius vervielfacht hätte. Auch musste die Stelle mit dem Fahrzeug des Kampfmittelbeseitigungsdienstes erreichbar sein. Die Besichtigung mehrerer Orte in der Nähe des Nossener Stadtgebiets führte leider nicht zum erhofften Erfolg. Sie wurden durch den Sprengmeister als ungeeignet eingeschätzt. Die Grube bei Eulitz erwies sich bei der Besichtigung als gut geeignet, sodass der Kampfmittelbeseitigungsdienst den Antransport am Donnerstagabend veranlasste.
Ein Transport der Bombe zum Sprengplatz in Zeithain war nicht möglich, da die Distanz hierzu zu weit war.
Warum wurden am Abend des 28.01.2021 nicht alle betroffenen Einwohner direkt informiert?
Zum Zeitpunkt der Verbringung der Bombe wurde noch von einem deutlich geringeren Evakuierungsradius ausgegangen. Die nach der damaligen, ersten Einschätzung betroffenen Haushalte haben wir (Polizei und Bürgermeister) unverzüglich persönlich aufgesucht und informiert.
Im Anschluss erhielten wir die Information, dass fast die gesamte Ortslage Leuben und große Teile von Eulitz wahrscheinlich zu evakuieren sind. Die endgültige Entscheidung fiel aber erst in der Lagebesprechung der Polizei mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst am Freitagmorgen. Wir haben uns trotzdem entschieden, bereits am Donnerstagabend den 1km-Radius zu kommunizieren. Dies erwies sich letztlich als richtig, denn im Ergebnis der Lagebesprechung wurde das Gebiet noch ausgeweitet (Radius 1,2 km). Dadurch waren auch die Auenstraße und die Straße „An der Kleinbahn“ in Perba betroffen.
Warum dauerte die Sperrung länger als angekündigt?
Ursprünglich war die Sprengung für 12 Uhr avisiert und die Rückkehr der Evakuierten bis spätestens 13 Uhr vorgesehen. Die Verzögerungen ergaben sich durch einen Verkehrsunfall im Sperrkreis mit einem gasbetriebenen Fahrzeug, das vor der Sprengung abtransportiert werden musste. Zudem waren noch einzelne Personen aus dem Sperrgebiet zu verbringen.
Die Sprengung selbst verlief reibungslos.
Ich danke den Einsatzkräften und Unterstützern, insbesondere dem Kampfmittelbeseitungsdienst, der Polizei, den beteiligten Ortswehren, dem DRK und allen weiteren Beteiligten. Ein besonderer Dank gilt den betroffenen Einwohnerinnen und Einwohnern für ihre Geduld und das aufgebrachte Verständnis.
Christian Bartusch
Bürgermeister